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The Hitcher

| Ralph Umard |

Bei einer Fahrt durch die Einöde New Mexicos wird ein harmloses Studentenpärchen von einem psychopathischen Killer terrorisiert und von der Polizei gejagt.

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Raffiniertes Timing, eine sorgfältig entwickelte, zunehmend bedrohliche Atmosphäre der Angst und Hysterie, eine geradezu teuflisch ausgeklügelte Story voller überraschender Wendungen, extreme Spannung und atemberaubende Action – The Hitcher aus dem Jahre 1986 war ein perfekt inszenierter, schockierender Thriller über einen psychopathischen Massenmörder, der als Tramper von einem netten jungen Mann im Auto mitgenommen wird und ihn dann gnadenlos terrorisiert. Dabei hinterlässt er eine blutige Spur auf dem Highway und lenkt den Tatverdacht für die Metzeleien geschickt auf den schuldlosen Jüngling, der daraufhin nicht nur vom Killer, sondern auch von einer Meute schießwütiger Cops gehetzt wird.

In diesem Remake ist es nun ein verliebtes Studentenpärchen, das den Fehler macht, den mörderischen Anhalter mitzunehmen. Dabei fängt alles zunächst ganz harmlos an. Auf der vergnügten Fahrt in die Ferien nehmen die Studenten in der Einöde New Mexicos einen Mann mit, der augenscheinlich eine Autopanne hatte. Erst erscheint der Fremde nur etwas sinister, doch schon nach kurzer Zeit entpuppt er sich als lebensgefährlicher Irrer, der ein grausames, im wahrsten Sinne des Wortes mörderisches, Katz- und Maus-Spiel mit dem zunehmend panischen Pärchen treibt. Zunehmend rückt das Mädchen in den Mittelpunkt des Geschehens, am Ende tritt es entnervt zum Showdown mit dem Killer an. Der „Original-Hitcher“ wurde mit höllischer Intensität von Rutger Hauer in schauspielerischer Bestform verkörpert. Sean Bean wirkt nun in der Titelrolle nicht so dämonisch, sondern einfach pervers, ein tückischer Sadist, dem Quälen und Töten ein, wie er selbst sagt, „gutes Gefühl“ gibt. Der Neuverfilmung fehlt die mystische Dimension des Originals, sie wirkt weniger alptraumhaft und trotz der blutrünstig in Szene gesetzten Gewaltexzesse wirklichkeitsnäher.

Die Neuauflage von Dave Meyers gerät alsbald zum Horrortrip, mit krachenden Autostunts, Schockmomenten und Splatterszenen – schlecht gemacht ist das Spielfilmdebüt des versierten Musikvideo- und Werbefilmers nicht, nur schlicht überflüssig. Und typisch für die kreative Krise in Hollywood heute, wo Sequels, Prequels und Remakes am laufenden Band, aber selten originelle Filmideen produziert werden.