Iron Man

| Alexandra Zawia |

Robert Downey Jr. gibt den Comic-Helden Iron Man ganz iron-isch – und überzeugt als charakterschwacher Tony Stark auf ganzer Linie.

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Es sind die Augen. Die traurigsten Augen der Macho-Welt im perfekt arroganten Gesicht eines Mannes, den man getrost als kapitalistischen Saukerl bezeichnen darf. Es sind diese Augen, mit denen Robert Downey Jr. als Waffenhändler Tony Stark schwach wirkt und hier Sätze absondern kann wie: „Man sagt, die besten Waffen seien die, die man nicht einsetzen muss. Ich aber sage, die besten Waffen sind jene, die man nur einmal einsetzen muss!“ – Und die Sympathie trotzdem auf seiner Seite hat. Dank der Entscheidung von Regisseur Jon Favreau, sich im Comic-Helden-Adaptions-Boom auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Helden.

Also verraten Downeys Augen: Das ist kein Superheld-vom-Fließband-Film. Denn in einem perfekten Verhältnis von Action, Plot, Humor und Polit-Kritik führt Iron Man direkt zum Zentrum des Original-Comics von Stan Lee: einem gebrochenen Mann in unzerstörbarer Schale.

Natürlich ist Iron Man auch ein Blockbuster, so die zeitgemäß adaptierte Story: Der geniale, milliardenschwere Waffenhersteller Tony Stark wird in Afghanistan gekidnappt, um eine Super-Waffe zu bauen. Doch er bastelt das Iron-Man-Exoskelett, das ihm enorme Kraft verleiht und ihn fliegen – und fliehen lässt. Wieder zurück in L.A. bemerkt der rücksichtslose Stark seine Wandlung zum Menschenfreund und Waffenlobby-Hasser, die mit seiner Erscheinung als Iron Man einhergeht. Verankert in einem realen Setting verleiht sich der Film Glaubwürdigkeit. Tony Stark – reich, berühmt und talentiert – ist mit seinem Playboy-Lifestyle Downeys früherem Lebenswandel nicht unähnlich. Durch Downeys gezielt übertriebene Darstellung des unsicheren Egozentrikers Stark wird dieser zur attraktiven Persönlichkeit. Und durch den Technik-Panzer wird er vom verletzlichen Kämpfer zum ausgeglichenen Friedensstifter. Diese All-American-Idee – Technik verleihe dem Menschen Macht und Frieden – in einer zwiespältigen Hauptfigur zu zentrieren und ihr durch die exzellente Interpretation Downeys einen ironischen Twist zu verpassen, ist neben der zynischen Kritik an der US-Waffenlobby eine der wesentlichen Leistungen des Films. Darüber hinaus überzeugt Gwyneth Paltrow als Assistentin Virginia Potts ebenso wie Jeff Bridges als Starks Vertrauter Obadiah Stane und Iron Mans späterer Gegner, Iron Monger. Alles, aber wirklich auch alles, deutet hier auf mindestens zwei Sequels hin, in der langen Reihe der filmischen Marvel-Comic-Adaptionen sind das erstmals gute Aussichten.