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Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

| Alexandra Seitz |

Zerfahrene Liebeskomödie, die mehr und anders Verwunderung auslöst als vom Regisseur beabsichtigt.

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Er könnte ihr Sohn sein. Und dann heißt er auch noch ausgerechnet Robert Zimmermann. Wie Bob Dylan. Doch der junge Computerspiel-Designer hat sich in sie verliebt. Wie ein Blitz traf ihn Amors Pfeil, als er in die Reinigung kam und sein mit Ketchup beschmiertes Jackett in Monikas Hände legte. Da stand sie, die Frau seiner Träume! Fortan setzt Robert Zimmermann Himmel und Hölle in Bewegung, um Monika zu erobern, Altersunterschied egal. Und die allein erziehende Mittvierzigerin wundert sich, wehrt sich, wankt und fällt.

Soweit die Behauptung, die Leander Haußmann in Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe aufstellt. Doch das große Problem der im Zentrum des Films stehenden Amour fou ist, dass zwischen Maruschka Detmers und Tom Schilling in den Rollen von Monika und Robert kein einziger Funke sprüht. Jedenfalls keiner, der über mütterliches Wohlwollen respektive professionellen Respekt hinausginge. Das wirkt dann natürlich eher eigenartig, in etwa wie ein schwarzes Loch an jener Stelle, an der ein Herz schlagen sollte. Um das demnach nicht vorhandene Gravitationszentrum der Geschichte herum kreisen reichlich orientierungslos allerhand absurde Ereignisse, groteske Episoden, unvorhergesehene Katastrophen und mal mehr, mal weniger witzige Kleinigkeiten, die im Gesamtbild wohl so etwas wie die Irrungen und Wirrungen der Weltmacht und Super-Emotion Liebe ergeben sollen: Roberts Vater steckt in der Midlife Crisis, die lesbische Schwester wird vom Mutterinstinkt überrollt, die Ex hat einen Eifersuchtsrausch, der beste Freund leidet an hormonellem Überdruck. Zu allem Überfluss dreht auch noch der Regisseur Heinz Fritteur in der elterlichen Villa einen stinklangweiligen Film über Konrad Adenauer, und außerdem haben sich die Chinesen angekündigt, um das von Robert entwickelte Ego-Shooter Spiel kaufen. Es ist also jede Menge los, in Details ist das auch immer wieder ganz lustig, auf die Dauer jedoch wirken die ständigen raschen Wechsel von Tonlage, Genre und Tempo nicht nur beliebig, sondern ermüdend und irritierend. Die Frage nach dem Sinn des Ganzen stellt sich umso mehr, als Haußmann sich offen auf Mike Nichols‘ seinerzeit skandalträchtigen The Graduate bezieht. Dem selbst eröffneten Vergleich hält Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe, der sich weder um die Entwicklung ernstzunehmender Charakter noch um eine schlüssige Dramaturgie schert, zu keinem Zeitpunkt stand.