Unterwegs auf einem Rachetrip gerät ein verbitterter Cop in ein Komplott.
Das Reflexionsniveau dieses Films lässt sich beispielhaft an folgender Szene ablesen: Max Payne, Titelheld, einsamer Rächer und auf der Suche nach Informationen über eine pharmazeutische Geheimverschwörung, richtet seine (ziemlich große) Waffe auf einen hysterischen Junkie, der offenbar kurz davor steht, sich aus einem Fenster zu stürzen, und sagt: „Relax.“ Das ist nicht lustig gemeint und wirkt auch nicht so, dafür ist es umso dümmer. Denn der Mann stürzt sich natürlich aus dem Fenster und Payne bleibt unerhellt zurück.
Nicht, dass einen dieser Moment plötzlicher Sinnentleerung wirklich wundern würde, ist doch das in Videospielverfilmungen – und um eine solche handelt es sich bei John Moores Max Payne – vorherrschende Niveau im Allgemeinen eher niedrig. Trotzdem demonstriert er nicht nur die Vergeblichkeit auch nur kursorischer Überlegungen hinsichtlich Logik und Kohärenz des Geschehens, sondern dokumentiert zudem eine bemerkenswerte Schludrigkeit, die hier nicht Ausnahme ist, sondern Regel. Und das ist schade, denn Max Payne hätte das Zeug zu einem atmosphärischen Rache-Thriller gehabt.
Doch die altbekannte, ja altbackene Plotkonstruktion, die sich Drehbuchautor Beau Thorne hat einfallen lassen, wirkt eher ermüdend als anregend. Auch gelingt es nicht, für die Figuren und das, was sie umtreibt, einzunehmen. Der einsame Rächer, der Frau und Kind bei einem heimtückischen Mordanschlag verloren hat, ist keine neue Erfindung, und dumpf brütend in die Gegend zu blicken, wie Mark Wahlberg in der Rolle Paynes das macht, ist keine Erneuerung von dessen Ausdrucksrepertoire, sondern der x-te Aufguss standardisierten Verhaltens.
Bleibt die Welt, in der die versammelten Pappkameraden handeln, respektive schießen, prügeln und morden. Eine apokalyptische, mit dramatischem Aplomb effektvoll ausgeleuchtete Metropole, in der es wahlweise schneit oder aus Eimern schüttet. Auch dieses meteorologische Phänomen kann man unfreiwillig komisch finden. Vermutlich aber ist es als Folge der Klimakatastrophe zu sehen und steht in jenem dystopischen Kontext, in dem auch das Geschäft mit der giftig blau leuchtenden Superwunderdroge steht, der Wurzel allen Übels. Diese Droge macht Menschen zu schmerzfreien Wüterichen und zugleich hochgradig süchtig, zu verdanken ist sie militärischer Forschung. Der Hintergrund dafür jedoch bleibt unbeleuchtet – eine weitere vergebene Chance.