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New York für Anfänger

| Michael Ranze |

Was „The Devil wears Prada“ für die Modebranche war, will Simon Peggs neuer Film für die Hochglanz-Journaille sein. Vergeblich.

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An Englishman in New York: Sidney Young (Simon Pegg), Chefredakteur einer Filmpostille in London, ist eine Nervensäge, wie sie im Buche steht: respektlos, unhöflich, ehrgeizig, selbstverliebt. Bereitwillig tapst er in jedes Fettnäpfchen. Trotzdem lockt Clayton Harding (Jeff Bridges), Herausgeber des US-Hochglanz-Magazins Sharp, den Hallodri nach New York. Doch hier ist Sidney nicht mehr die Nummer Eins, er fängt ganz unten an. Seine ungehobelte Art und seine abstrusen Ideen gefallen nicht jedem, von seinem britischen Sinn für Humor ganz abgesehen. Kein Wunder, dass er bei seinem direkten Vorgesetzten Lawrence Maddox (Danny Huston) und Eleanor Johnson (Gillian Anderson), Hollywoods mächtigster Presseagentin, schlechte Karten hat. Alison Olsen (Kirsten Dunst) bügelt die schlimmsten Ausrutscher ihres Kollegen wieder aus, doch Sidney hat sich längst in das Starlet Sophie Maes (Megan Fox) verguckt.

Der britische Journalist Toby Young, zugleich Ko-Produzent dieses Films, war in den Neunziger Jahren Redakteur von Vanity Fair in New York. Seine Erfahrungen mit der Welt des schönen Scheins füllten einen Bestseller, in dem man einiges über die Machenschaften von PR-Agenturen und die Eitelkeit von Promi-Journalisten nachlesen konnte. Regiedebütant Robert Weide machte daraus allerdings nur eine überdrehte Komödie, die mehr auf Klamauk setzt als auf Hintersinn. Die Ecken und Kanten des Romans hat er fein säuberlich geschliffen, um ein Massenpublikum zu erreichen. Dabei kann sich der Film nicht entscheiden, was er eigentlich sein will. Satire? Komödie? Romanze? Von allem ein bisschen und nichts richtig. Für eine Satire ist der Film viel zu freundlich und nachsichtig – so als wolle Weide niemanden beleidigen. Die romantischen Intermezzi hingegen interpunktieren den Film  viel zu selten, als dass man mitfiebern könnte.

Für die komischen Aspekte ist vor allem Simon Pegg zuständig, den man aus Shaun Of The Dead und Run Fatboy Run kennt. Und hier liegt das Problem: Pegg interpretiert seinen karrieregeilen Redakteur als taktlosen Pausenclown, dem man den Meister des fein ziselierten Wortes nicht abkauft. Einziger Lichtblick, neben dem köstlichen Trailer für ein geplantes Mutter-Teresa-Biopic: Jeff Bridges als zynischer Herausgeber, der an den Vanity Fair-Herausgeber Graydon Carter erinnert. Toll, wie er Sidney seine Theorie der sieben Räume erklärt, die auf dem Weg nach oben durchschritten werden müssen.