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Contact High

| Günter Pscheider |

Michael Glawogger schickt seine Protagonisten auf einen durch bewusstseinserweiternde Substanzen verursachten Trip.

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Die Handlung in Michael Glawoggers zweitem Teil seiner Trilogie um Sex, Drugs and Rock´n´Roll (die mit Nacktschnecken ihren Anfang genommen hat) kreist um einen Koffer mit mysteriösem Inhalt, hinter dem vier schräge, etwas unterbelichtete Typen durch halb Polen herjagen. Aber ähnlich wie bei den legendären Cheech und Chong-Filmen ist die Story sowieso absichtlich völlig durchgeknallt und nebensächlich, dient einzig dazu, die vielen drogeninduzierten Witze irgendwie miteinander zu verbinden. Das ist im Komödiengenre eine lange erprobte Praxis, setzt allerdings ein erhebliches Maß an Timing, Tempo und Technik beim Aufbereiten der komischen Szenen voraus. Die vier Protagonisten Michael Ostrowski (wieder als pseudophilosophischer ewiger Student), Raimund Wallisch (als treuherzig dreinblickender Sidekick), Georg Friedrich (wie immer als gewaltbereiter Vorstadtstrizzi) und Detlev Buck (als Detlev Buck) stolpern jedoch tapfer durch ein Roadmovie, das vor allem durch Langsamkeit und Redundanz auffällt. Warum man bei einem Plot mit Verwechslungs- und Verfolgungsszenarien nahezu völlig auf körperliche Slapstickelemente verzichtet und dafür auf langatmige Monologe setzt, wissen wohl nur die Autoren. Einige der Anekdoten sind in sich durchaus stimmig, wie etwa der verzweifelte Versuch von Schorsch, das von ihm so geliebte Autorennen von Le Mans im Fernsehen zu verfolgen. Aber aus dieser guten Grundidee wird absolut nichts gemacht, einige Male beklagt Schorsch sein schweres Los, das Rennen jetzt nicht sehen zu können, aber das war es dann schon. Wenn es wirklich wichtig für ihn ist, müsste er alles tun, um es zu sehen, dürfte keine Hindernisse und Mühen scheuen, um sein Ziel zu erreichen. Dieses Beispiel steht für den Geist des ganzen Films, denn leider haben die Aktionen der Figuren absolut keine Konsequenzen. Nie steht für sie irgendetwas auf dem Spiel, sie wenden sich nicht gegen die Gesellschaft, sondern kreisen nur um ihr larmoyantes Selbst, auch wenn der eine raucht und der andere dann high wird. Gezählte vier Szenen, die einen zum Lachen bringen und noch ein dutzend, die ein leichtes Hochziehen der Mundwinkel verursachen sind einfach zu wenig für eine skurrile Komödie. Aufgrund des Drogenthemas wird der Film sein junges Publikum schon finden, es würde dem Unterhaltungswert aber sicher zuträglich sein, wenn beim Kauf der Kinokarte eine bewusstseinsverändernde Sub-stanz inkludiert wäre.