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The Forbidden Kingdom

| Alexandra Seitz |

Ein Teenager aus Boston soll den legendären Affenkönig von einem Fluch befreien, begleitet wird er dabei vom Drunken Master.

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Jet Li und Jackie Chan endlich gemeinsam in einem Film! Nicht wenige haben die erste Zusammenarbeit von zwei der größten lebenden Martial Arts-Meister mit Spannung, um nicht zu sagen: Vorfreude, erwartet. Und nun das! Nicht Jet Li und auch nicht Jackie Chan stehen im Mittelpunkt des filmischen Geschehens, sondern ein Jungspund namens Michael Angarano. Schon mal gehört? Eben. Angarano mag sich in Catherine Hardwickes Lords of Dogtown oder David Gordon Greens Snow Angels schauspielerische Verdienste erworben haben, trotzdem käme man nicht auf die Idee, sich wegen ihm eine Eintrittskarte für The Forbidden Kingdom zu kaufen. Zumal der von ihm dargestellte Wuxia-Fan Jason die hohe Kunst des Kung Fu im Verlauf der Handlung erst mühsam erlernen muss. Trotzdem beansprucht er das Rampenlicht, während Li und Chan skandalöserweise zu Nebendarstellern degradiert werden. So ertappt man sich denn immer mal wieder bei dem freilich vergeblichen Versuch, Angarano aus der Szene auszublenden, um endlich unverstellten Blick auf das Zusammenspiel von Li und Chan zu haben. Das nämlich fällt, wie erhofft, sehenswert aus. Harmonisch ergänzen sich Lis kontrollierte Zurückhaltung und Chans humorvoller Überschwang, und wie geschmiert verlaufen die Kämpfe, die Yuen Wo Ping für die  beiden choreografiert hat. Ihre Schuld ist es demnach nicht, dass diese eigentlich filmgeschichtsträchtige Leinwandpremiere insgesamt dubios ausfällt. Verantwortlich sind vielmehr im Hintergrund wirkende finstere Mächte; Männer und Frauen an längeren Hebeln, die davon träumen, es möglichst allen Recht zu machen. Also entwirft man die Figur des Bostoner Jugendlichen, der sich eines Tages auf wundersame Weise ins Reich der chinesischen Legenden versetzt sieht, und hofft, dass er dem halbwüchsigen Publikum im Westen als Identifikationsfigur diene. Sodann werden zahlreiche Anspielungen auf Klassiker des Genres eingearbeitet, um der treuen und bereits etwas älteren Gefolgschaft von Jet Li und Jackie Chan etwas zum Wiedererkennen zu bieten. Außerdem wird in China gedreht, damit das Ganze auch original und exotisch aussieht. Dazu noch eine Prise Humor und ein Schuss Romantik, und fertig ist der wilde Fernost-West-Mix. Doch der Brückenschlag zwischen Coming-of-Age-Story und traditionsgeprägtem Martial-Arts-Epos gelingt nicht. Weswegen The Forbidden Kingdom zwischen allen Stühlen in der Versenkung verschwinden und allenfalls als vergebene Großchance in Erinnerung bleiben wird.