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| Ernst Pohn |

Ein Mann kommt im Zuge einer Geschäftsreise nach vielen Jahren zurück in seine alte Heimat Österreich. Erinnerungen an seine Kindheit erwachen.

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Zwei Männer im Mercedes sind auf einer Landstraße unterwegs durch die österreichische Berglandschaft. Mit ihren vornehmen Anzügen passen die beiden Franzosen so gar nicht in die ländlich-alpine Gegend. Der Ältere der beiden, Herr Fouad, ist in Österreich aufgewachsen, so weckt die Umgebung in ihm Erinnerungen an seine Kindheit und er beginnt in Form eines Monologs zu erzählen. Sein jüngerer Begleiter dient mehr oder weniger nur als Projektionsfläche für seine Ausführungen. Eigentlich befinden sich die beiden Geschäftsleute in der bescheidenen, die Geschichten von Herrn Fouad immer wieder unterbrechenden Rahmenhandlung auf der Suche nach einer Lodenfabrik. Während der Autofahrt, bei kurzen Fußmärschen oder bei der Rast in einem Gasthaus, gleitet Fouad mit seinen Gedanken immer wieder ab in die Vergangenheit. Er spricht von seiner Mutter, die nach dem Krieg aus Wien nach Beirut flieht, um dort das mondäne Leben eines Kasinostars zu führen. Er erzählt, mehr assoziativ als linear, von den palmengesäumten Boulevards Beiruts oder von den Ereignissen am Wiener Heldenplatz zur Zeit des Nationalsozialismus.

Seine Erinnerungen wecken Bilder, von denen man als Zuseher auch selbst gerne mehr gesehen hätte, vielleicht Bilder Beiruts oder vom Nachkriegs-Wien. Nur in zwei kurzen Sequenzen werden Archivmaterial-Aufnahmen gezeigt, ansonsten verharrt die Kamera bei den beiden Männern, im Auto, im Wald oder im Gasthaus, begleitet von Fouads Erzählungen. Diesen zu folgen, fällt wegen der permanenten Text-Bild-Schere nicht immer leicht. Die Wortwahl seiner Ausführungen bleibt distanziert und wirkt mehr wie ein Zitieren aus schriftlichen Aufzeichnungen als ein unmittelbarer Ausdruck des wiederentdeckten Heimatgefühls. So bleibt die kühl-regnerische Atmosphäre der bedrückenden Berglandschaft präsenter als die Erzählung seines bewegten Lebens.

Die alte Heimat Österreich gibt Herrn Foaud kaum Wärme zurück, was er hauptsächlich vorfindet, sind steinerne Berge und die Gleichgültigkeit der Umgebung gegenüber seiner Vergangenheit. Die emotionale Distanz bleibt bestehen und macht es auch dem Zuseher schwer, mit den Darstellern mitzuleben. Die Länge von nur 50 Minuten ist aufgrund des minimalistisches Erzählstils passend kurz und genügt, um zu vermitteln, was es heißt, sich in der eigenen Heimat als Fremder zu fühlen.