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From Paris With Love

Filmkritik

From Paris With Love

| Alexandra Seitz |

Ein CIA-Agent und ein Botschaftsangehöriger versuchen einen Terror-Anschlag zu verhindern.

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Irgendwann mal gegen Abend wird von einem der beiden „Helden“ der gemeinsam erzielte Body Count rekapituliert. Man kommt auf etwa zwanzig, und da man sich erst am Morgen zuvor (oder war es Abend?) begegnet ist, wäre das etwa ein Toter pro Stunde. Sonderbar ist, dass einem das nicht einmal spektakulär vorkommt.

Klar, eine hohe Sterblichkeitsrate des Personals, meist des im Hintergrund wirkenden, darf in einem Action-Film nicht überraschen, denn wo gehobelt wird, fallen schließlich Späne. Aber es sagt natürlich einiges – wenn nicht alles – über das Verhältnis eines Films zur gezeigten Gewalt aus, wenn diese sich auf den reinen Unterhaltungswert, begleitet von lautem Geballer aus großen Kanonen und Heavy Metal-Radau reduzieren lässt. Weitestgehend entbehrlich ist in einem solchen Fall von comic-haften Umgang mit Tod und Zerstörung oftmals die kohärente Geschichte. Vielmehr reicht es aus, sich mit Hilfe windiger Handlungsfragmente von spektakulärer Krawall-Sequenz zu spektakulärer Krawall-Sequenz zu angeln und darauf zu setzen, dass die Bedeutungslosigkeit des Ganzen in all dem Getöse schon niemandem auffallen wird.

Auf der tiefer gelegten Ebene des kindischen Vergnügens an Explosionen, coolen Posen, Machosprüchen und – nicht zu vergessen – der obligatorischen Autoverfolgungsjagd mit quietschenden Reifen und ordentlich Blechschaden funktioniert Pierre Morels From Paris with Love ziemlich gut. Morel ließ bereits im vergangenen Jahr Liam Neeson in der Rolle eines rot sehenden Vaters auf Selbstjustiz-Trip eine Schneise der Verwüstung durch Paris schlagen; Taken hieß das Machwerk. Und weil es an den Kinokassen sehr erfolgreich war, kam man auf den nahe liegenden Gedanken, die gleiche Chose doch noch einmal zu versuchen, nur eben ein bisschen anders.

Diesmal spielt also John Travolta den Godzilla-gleich wütenden Amerikaner in Paris und sorgt mit seiner leicht wahnsinnigen Grandezza für komische Akzente. Travoltas CIA-Rabauke wird flankiert von Jonathan Rhys Meyers’ elegantem Botschaftsangehörigen, dessen bescheidene Träume von aufregenden Agenten-Abenteuern sich plötzlich auf unerwartet handfeste Weise realisieren. Ach ja, der Plot dreht sich um chinesische Drogenhändler, die irgendwie mit pakistanischen Terroristen unter einer Decke stecken, welche wiederum einen Anschlag auf einen Afrika-Kongress planen. Aber im Grunde ist das völlig egal. Hauptsache es fetzt. Und es fetzt. Man muss allerdings vorher das Gehirn ausschalten.