Ein erfolgloser Filmemacher hadert mit seinem fiktiven Schicksal.
Gleich zu Beginn entschuldigt sich Dani Levy – das heißt seine Hauptfigur, was wiederum dann doch wieder Dani Levy heißt – für das, was nun kommen wird: nämlich ein anstrengender deutscher Problemfilm. Schlimmer noch: ein anstrengender deutscher Problemfilm, der versucht, eine Komödie zu sein, und nichts sei in Deutschland so schwierig wie eine Komödie zu machen. Auch dafür liefert Dani Levy eindrucksvoll den Beweis.
Alfi Seliger, Levys glückloses Alter Ego, ist ein richtiger Nebbich (jiddisch für liebenswerter Verlierer) und sein Leben das reinste Schlamassel. Eigentlich ist er Filmregisseur, hat aber seit Jahren keinen Film mehr gemacht. Zu Hause nerven die pubertierenden Kinder, seine Frau betrügt ihn, seine Bank ist soeben pleite gegangen, und das gesamte Erbe der Mutter perdu. Sein neuestes Projekt, eine schwarze Komödie über die Mohammed-Karikaturen, soll zur Daily Soap umgeschrieben werden. Und als der Hypochonder Seliger auch noch von einer möglichen Krebserkrankung erfährt, beschließt er seinem Leben ein Ende zu setzen – doch selbst das misslingt.
Was als bitterböse Satire auf das (deutsche) Filmbusiness beginnt, wird zu einer Tour de Force durch Alfi Seligers verpfuschtes Leben, wobei Realität und Illusion bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen. Schließlich driftet der Film in eine quasi-philosophische Metaebene ab, in der uns Dani Levy vor Augen führt, dass ohnehin im Film alles nur Schimäre ist. Was ist Illusion und was ist Realität, und ist am Ende nicht auch die Realität nur Illusion?
Sehr gewagt, was Levy sich und seinem Publikum hier zumutet. Er und seine Starbesetzung bemühen sich redlich – das sei unbestritten. Aber genau da liegt das Problem: Man merkt dem Film die Mühe und Anstrengung um Originalität und Witzigkeit zur sehr an, um wirklich originell und witzig zu sein. Die Leichtigkeit, mit der Levys mutmaßliche Vorbilder Woody Allen, Mel Brooks oder auch Billy Wilder ähnlich chaotische Plots inszenierten, vermisst man schmerzlich.
Zum Schluss verlässt der Zuschauer nicht glücklich berauscht, sondern – wie die Hauptfigur Alfi Seliger – mit Brummschädel und schalem Nachgeschmack das Kino. Vielleicht wäre etwas weniger mehr gewesen. Bleibt die bange Frage: Ist das Leben nicht zu kurz für diesen Film?