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The Doors – When You’re Strange

Filmkritik

The Doors – When You’re Strange

| Alexandra Seitz |

Leider kein wegweisender Dokumentarfilm über eine wegweisende Band.

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John Densmore (Schlagzeug), Robby Krieger (Gitarre), Ray Manzarek (Keyboard), Jim Morrison (Gesang) – das war die Besetzung der Band The Doors. In den wenigen Jahren von ihren Anfängen 1965 bis zum Tod Morrisons 1971 veröffentlichten The Doors sechs nachhaltig wirksame Studioalben.doors dokuder, im Alter von 27 Jahren viel zu früh hinweggerafft, neben Janis Joplin und Jimi Hendrix zu den ikonisch gewordenen Drogentoten der Hippie-Generation gehört. In der Leere, die er hinterließ, wuchs sich das Faszinierende und Rätselhafte, das den Dichter und Sänger zu Lebzeiten umgab, zum Mythos aus. Sein Grab auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise wurde zur Pilgerstätte, und zahllos sind die Huldigungen zu seinem Angedenken.

Dass Jim Morrisons Rausch- und sonstige Exzesse die Arbeit der Band immer wieder aufs Äußerste gefährdeten, darüber wird in Tom DiCillos auch sonst ziemlich gesprächigem Dokumentarfilm When You’re Strange nicht geschwiegen. Was jedoch nicht bedeutet, dass man sonderlich viel erführe – über die Dämonen, die Morrison umtrieben, oder über die Tiefgründigkeit seiner Lyrik, oder über das Stilbildende der Musik von The Doors. DiCillos Film, entstanden mit voller Unterstützung der drei überlebenden Bandmitglieder, die unbeschränkten Zugang zum Archiv gewährten, bleibt an der Oberfläche. Ausschließlich aus Originalmaterial montiert, das zwischen 1966 und 1971 gedreht wurde, vollzieht When You’re Strange den Werdegang der Band mit historischer Akuratesse nach – und sonst nichts. Auf der Bildebene – die Live-Auftritte, Plattenaufnahmen, Homemovies, Nachrichten sowie Ausschnitte aus einem Kurzfilm des Filmstudenten Morrison abwechslungsreich arrangiert – sieht das zwar gut aus und wird auch nicht langweilig. Auf der Tonebene aber – der des Kommentars, nicht der der Songs – will sich nichts einstellen, was der genialischen Musik der Band, die da zu sehen und zu hören ist, angemessen wäre. Und das obwohl Johnny Depp als Sprecher des Kommentars fungiert und er seine grandios-verruchte, am Fear and Loathing in Las Vegas-Voiceover geschulte Stimmlage einsetzt. „You can’t burn out if you’re not on fire“, lautet einer seiner letzten Sätze über Morrison. Bedauerlich nur, dass sich einem, des ganzen Geredes zum Trotz, nicht erschließt, warum der Mann so lichterloh brannte.