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Auf brennender Erde

Auf brennender Erde / The Burning Plain

| Alexandra Seitz |

Bewegendes Drama über das große Ganze und den kleinen Teil

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Sylvia geht mit jedem ins Bett, der sich anbietet. Sie lässt sich gebrauchen und wird anschließend weggeworfen. Doch das scheint sie nicht zu kümmern; es ist, als würde sie sich für etwas bestrafen.

Hausfrau und Mutter Gina und Familienvater Nick haben eine Affäre. Das schlechte Gewissen plagt sie, doch sie können voneinander nicht lassen, weil sie auf diese Liebe ihr ganzes Leben lang gewartet haben. Als sie gemeinsam verunglücken, legt sich zur Trauer über den Verlust der Schock über die Untreue auf die Familien. Doch Nicks Sohn Santiago streckt wie zur Versöhnung die Hand nach Ginas Tochter Mariana aus.

Irgendwo in Mexiko schließlich stürzt ein Bewässerungsflugzeug ab, und der Kollege und Freund des Piloten muss sich um dessen kleine Tochter kümmern. Etwas kommt in Gang, das alles andere miteinander in Beziehung setzt.

The Burning Plain ist das Regiedebüt von Guillermo Arriaga, ehemals bevorzugter Drehbuchautor Alejandro González Iñárritus und damit das Mastermind hinter komplex strukturierten und verschachtelt erzählten Filmen wie Amores Perros, 21 Grams und Babel. Selbstverständlich stammt auch das Drehbuch zu The Burning Plain aus Arriagas Feder, und wie nicht anders zu erwarten, liefert es die Grundlage für einen komplex strukturierten, verschachtelt erzählten Film. Mit dem Begriff „Rückblende“ ist dessen narratives Grundprinzip nur unzureichend beschrieben und eigentlich auch nicht recht zu fassen. Vielmehr hat Arriaga die Zeitachse – auf der die einzelnen Ereignisse kausal miteinander verknüpft sind und ebenso logisch wie zwangsläufig aus- und aufeinander folgen – regelrecht zertrümmert. Und dann neu zusammengesetzt. Nun beginnt er an verschiedenen Punkten des Verlaufs mit der Erzählung, montiert und flicht die einzelnen Handlungsstränge ineinander, bis sich am Ende das Gesamtbild ergibt. Es umfasst mehrere Jahrzehnte und Generationen und entwirft einen großen familiären Schuld- und-Sühne-Zusammenhang, in dessen Zentrum die Frauen stehen.

Mit Charlize Theron (die sich auch als ausführende Produzentin an dem Projekt beteiligte), Kim Basinger und Jennifer Lawrence konnte Arriaga zudem drei hochkarätige Schauspielerinnen verpflichten, die mit unbedingtem Engagement dafür sorgen, dass die existenzielle Dramatik von The Burning Plain nicht ins laue Betroffenheitspathos eines konventionellen „Frauenfilms“ abgleitet.