The Thing

Filmkritik

The Thing

| Jörg Schiffauer |

Prequel zu John Carpenters Klassiker aus dem Jahr 1982

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Am Beginn von Carpenters The Thing stand ein Hund, der, von vermeintlich wahnsinnig gewordenen Angehörigen einer norwegischen Forschungsstation gejagt, Zuflucht auf einer US-amerikanischen Basis fand. Doch in dem scheinbar harmlosen Huskie hatte sich schon längst jene unheimliche außerirdische Kreatur, die auf recht unsanfte Art von anderen Lebewesen Besitz ergreift, eingenistet. Und schon bald wurde den von Kurt Russell angeführten US-Wissenschaftlern klar, dass ihre norwegischen Kollegen nicht allesamt in den Weiten der Antarktis vom Lagerkoller erfasst worden waren, sondern verzweifelt versucht hatten, sich einer tödlichen Bedrohung entgegenzustellen.

Soweit diese kurze Rückblende, denn Matthijs van Heijningens Version greift die Ereignisse nur Tage davor auf besagter norwegischer Forschungsstation auf. Die Norweger hatten zunächst das seit Jahrtausenden im Eis festsitzende Raumschiff samt ebenfalls tiefgefrorenem Alien entdeckt. Doch der Besucher aus dem All taut alsbald auf, der wissenschaftliche Sensationsfund mutiert sehr rasch zur Bedrohung von unfassbarem Ausmaß. Weil das Ding aus dem Weltall nicht nur jede Lebensform perfekt kopieren kann, sondern sich dort auch zunächst völlig unbemerkt einzunisten versteht, weiß auf der Forschungsstation bald niemand mehr, wer noch Mensch oder schon von der außerirdischen Lebensform infiziert ist – Angst und gegenseitiges Misstrauen greifen in der Folge immer mehr um sich, die Situation in der von der Außenwelt abgeschnittenen Station droht rasch zu eskalieren.

Das Prequel folgt über weite Strecken den dramaturgischen Mustern die John Carpenter bereits vorgezeichnet hat – inklusive etlichen deutlich erkennbaren Referenzen, die seinem Spannungsklassiker erwiesen werden. Neues  vermag Regisseur van Heijningen dem Sujet fast erwartungsgemäß nicht abzuringen, doch sein Film erweist sich als solides Spannungskino, die Inszenierung versteht es, die klaustrophobische Atmosphäre durchaus geschickt einzusetzen. Und da eine Krisensituation immer auch die schlimmsten menschlichen Eigenschaften hervorzubringen vermag, entsteht ein zunehmend dichteres Bedrohungsszenario, denn die Gefahr droht nicht mehr nur von dem außerirdischen Ding, sondern auch durch das um sich greifende gegenseitige Misstrauen. Als ordentlicher Genrefilm ist The Thing von 2011 zumindest der ideale Appetizer um sich gleich anschließend – die Schlusssequenz lädt förmlich dazu ein – The Thing aus dem Jahr 1982 wieder einmal anzusehen.