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Ghost Rider: Spirit of Vengeance

Filmkritik

Ghost Rider: Spirit of Vengeance

| Harald Mühlbeyer |

Nicolas Cage verwandelt sich in den skelettierten Geisterreiter und verschrottet viele Autos.

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Dass Nicolas Cage finanzielle Probleme hat, muss ja nichts Schlechtes sein. Wenn jedes Rollenangebot eines ist, das er nicht ablehnen kann, kann auch etwas Positives wie Bad Lieutenant herauskommen. Andererseits hatte Cage nie ein besonderes Händchen für gute Rollen in guten Filmen – seine Teilnahme am zweiten Ghost- Rider-Schmonzes ist also keine allzu große Überraschung.

Vielleicht brauchte der erste Film eine Fortsetzung, weil er zum Vergessen war; das Sequel macht allerdings alles noch etwas schlechter. Billig in Rumänien gedreht, verzichtet er, abgesehen von Cage, auf Starpower und setzt auf das, was C-Pictures ausmacht: Verfolgungsjagden, Explosionen, Motorradfahren, Spektakel und Rabatz und ein bisschen Horror. Damit das was hermacht, wurde der Film nachträglich in 3D konvertiert – sinnloserweise, wie man wohl kaum erwähnen muss, denn ganz offensichtlich soll hier die dritte räumliche Dimension das Fehlen jeglicher Tiefe vertuschen. Die nervöse Kamera und schnelle Montage reiten eine 3D-Attacke aufs Auge, und eigentlich will man auch Cages schweißglänzendes Gesicht nicht im Raum haben.

Andererseits sieht man von Cage recht wenig, denn wenn es zur Sache geht, verwandelt sich Johnny Blaze in den Ghost Rider, einen flammenumzüngelten Totenkopfmann in Lederkluft auf einem brennenden Zweirad, der mit Ketten um sich schlägt und den Bösewichten die Seele im Leib kochen lässt – die apokalyptischen Bilder wirken manchmal wie verfilmte Heavy-Metal-Albumcover der Achtziger. Ein Teufelspakt hat Blaze die dämonische Macht aufgehalst, doch er will sie fürs Gute einsetzen, prototypischer düster-ambivalenter Held, der er ist. Also beschützt er einen Jungen vor den Helfershelfern des Teufels, den Jungen, der auserwählt ist, in einem satanischen Ritual das Böse in sich aufzunehmen und dann auch irgendwie für die kommende Apokalypse verantwortlich zu sein. Ein Biker-Kampfmönch unterstützt ihn, und die Mutter des Jungen ist mit von der Partie und ganz hübsch anzusehen. Rasen, schießen und Autoschrott produzieren können sie alle drei. Eine mittelalterliche Festung wird gestürmt, eine Baustelle zerlegt, in den Wohnhöhlen eines archaischen Mönchsordens finden sich moderne Waffen und uralter Wein, im antiken Amphitheater soll das Teufelszeremoniell zustatten gehen – wenigstens die Schauplätze bieten Schauwerte. Und immerhin gibt der Film die einleuchtende Antwort darauf, was passiert, wenn man brennt und gleichzeitig pinkeln muss.