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The Expendables 2

The Expandables 2

| Brigitte Auer |

Die Action-Helden vergangener Jahrzehnte sorgen absichtlich wie auch unfreiwillig für unerwartet großen Spaß.

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Worum es hier geht ist klar: Ein Stammtisch gut konservierter Actiongroßväter will beweisen, dass er noch alle Moves beherrscht, zudem die nicht weniger martialische Kunst der Selbstironie erlernt hat und dem Arbeitsmarkt wohl noch eine Weile erhalten bleibt. Worum es sonst noch so geht, spielt eigentlich keine große Rolle: Sylvester Stallone und seine Söldner-Truppe haben Schulden bei Bruce Willis. Arnold Schwarzenegger hat Schulden bei Stallone. Jean-Claude Van Damme hat es auf eine ungesunde Menge an waffenfähigem Plutonium abgesehen und der frisch rekrutierte Jungspund Liam Hemsworth hat bei all den Altherrenposen kein Leiberl. Dafür rettet Chuck Norris den Tag, Dolph Lundgren versucht sich in seiner ursprünglichen Profession als Chemiker und weil es ein Mädel gibt, das besser ist als das ganze Pack zusammen, darf es auch mitspielen.

Neben Schulden und deren Tilgung ist Rache die treibende Kraft, welche die Expendables nach ihrem ersten Abenteuer 2010 wieder aus den Tätowierstuben und Motorradgaragen hervorholt. Und Sly scheint diesmal um vieles entspannter, was am Etappensieg der Schwerkraft gegen das Botox im Kampf um seine Augenbrauen liegen könnte, oder aber, weil er im Sequel die Regie an Simon West (Con Air, Lara Croft: Tombraider)
auslagerte und sich auf Buch, Spiel und das bulgarische Panorama konzentrieren durfte. In der aus sowjetischer Zeit stammenden Kulisse einer New Yorker Straße (hier: zu kaltkriegerischen Übungszwecken) spiegelt sich denn auch die Suche des Films nach einer verlorenen Zeit, als die Fronten klar, die Umstände weniger kompliziert und der technische Popanz im Kampf Mann gegen Mann nur störend war. In der Welt der Expendables ist das Böse noch böse und das Gute, nun ja, tut sein Bestes. Den Umständen und dem Ischias entsprechend. Und das sorgt für ausgesprochen gute Unterhaltung, wiewohl man sich manchen altersweisen Philosofanz und pseudo-romantischen Handlungsentschleuniger hätte sparen können. Es ist ein Film über Männer und ihre Fetische: unhandlich große Messer aus blutabweisendem Glänzestahl werden poliert, oberkörperzerfetzende Feuerwaffen umschmiegt, geschützbeladene Gefährte in bester Dr. Strangelove-Manier beschriftet, Totenkopf-Accessoires drapiert und sich vor einem dreckigen Dutzend an filmischen Vorbildern verbeugt. Hinzu kommen ein paar ästhetisch wertvolle Explosionen und großartig-jenseitige One-liner, an denen unterschiedliche Zielgruppen aus ebenso unterschiedlichen Gründen genauso viel Spaß
haben werden.