7 Psychos

| Oliver Stangl |

Selbstreflexive Killerkomödie, nicht hundertprozentig gelungen

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Dass sich Martin McDonagh auf das von Quentin Tarantino popularisierte Genre „Killer philosophieren über Gott und die Welt bevor sie Menschen abknallen“ versteht, hat er schon mit der Hitman-Dramödie In Bruges (2008) gezeigt, die innerhalb kurzer Zeit zum Kultfilm avancierte. Auch McDonaghs zweiter abendfüllender Spielfilm beginnt mit zwei Killern, die in bester Tarantino-Manier über durchschossene Augäpfel plaudern, doch nimmt der Film schnell mehrere überraschende Wendungen. Dass anfangs auch der berühmte Hollywood-Schriftzug ins Bild kommt, ist kein Zufall, spielt sich Seven Psychopaths doch in vielerlei Hinsicht auf der Metaebene ab: Marty (Colin Farrell), Drehbuchautor und Alkoholiker, kommt mit seinem neuen Skript „Seven Psychopaths“ nicht weiter. Zwar legt der Titel nahe, dass der Film blutrünstig werden soll, allerdings hat Marty keine Lust auf einen weiteren Actionfilm.

Ein Werk über die Liebe wäre schon eher was, doch auch dazu fehlt die Inspiration. Da mischt sich sein durchgeknallter Freund Billy (Sam Rockwell), der sich mit Partner Hans (Christopher Walken) das Leben mittels Hundediebstahl finanziert, ein: Durch Zeitungsannoncen werden echte Psychopathen angelockt, auf dass Marty vom „wahren Leben“ inspiriert werde. Doch dies ist noch das geringste Übel – als Billy ausgerechnet den Hund des Gangsters Charlie (Woody Harrelson) entführt, bricht die Gewalt ins Leben des Trios ein. Auf der Flucht vor Charlie und seinen Killern kommen Marty, Billy und Hans schließlich in die Wüste. Dort bereiten sie sich nicht nur mit Peyote auf den Showdown vor, sondern spielen auch alle möglichen Varianten des Drehbuchs durch. Adaptation meets Pulp Fiction, Schreibblockade trifft auf blaue Bohnen: Realität und Fiktion mischen sich derart, dass man bald nicht mehr weiß, ob man noch im eigentlichen Film ist oder doch schon im Film-im-Film. Dabei gelingen McDonagh einige clevere Momente über die Mechanismen von Hollywoodthrillern sowie schöne, mit überraschenden Enthüllungen und ironisch gebrochenen Gewaltszenen garnierte Miniaturen (Harry Dean Stanton etwa gibt in einer Nebenrolle einen Psycho-Amish und Tom Waits spielt, mit einem weißen Hasen unterm Arm, einen Killer von Serienkillern). Zwischen realem und fiktivem Showdown gibt es allerdings die eine oder andere Länge, und möglicherweise wollte McDonagh etwas zu viel auf einmal (selbst im Abspann wird noch eine weitere Ebene eröffnet), doch eine vergnügliche Reflexion über das Genre ist Seven Psychopaths allemal.