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Broken City

| Alexandra Seitz |

Solides, ambitioniertes B-Picture mit hohem Unterhaltungswert

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Billy Taggart arbeitet als Privatdetektiv. Er hat ein kleines, etwas heruntergekommenes Büro in Brooklyn, eine fesche Assistentin und jede Menge zahlungsunwilliger Kunden. Sieben Jahre zuvor war er noch Polizist in Manhattans Lower East Side, doch dann geschah etwas, das ihn zwang, den Dienst zu quittieren. Seither steht Taggart in der Schuld des ewigen Bürgermeisters Nicolas Hostetler. Als der ihn nun zu sich zitiert und beauftragt, seine Ehefrau, die er einer Affäre verdächtigt, zu beschatten, ahnt man Schwierigkeiten kommen. Die lassen denn auch nicht lange auf sich warten.
Broken City ist die erste Solo-Regiearbeit von Allen Hughes, der zuvor gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Albert unter anderem Menace II Society (1993), Dead Presidents (1995) und The Book of Eli (2010) inszeniert hat. Keiner dieser Filme zeichnet sich durch eine von Vertrauen geprägte Haltung gegenüber gesellschaftlichen Kontrollinstanzen aus. Allen Hughes eignet stattdessen eine eher pessimistische Sicht auf staatliche Strukturen und das Geschäft der Politik.
Mit diesem Geschäft in seiner schmutzigsten Ausprägung bekommt es ziemlich bald und ziemlich umfangreich Taggart zu tun, denn die Wahl des Bürgermeisters steht vor der Tür und es scheint ausgerechnet der Kampagnen-Manager des Gegenkandidaten zu sein, der Hostetler die Hörner aufsetzt. Scheint, wohlgemerkt. Denn wie es sich für einen ordentlichen Krimi in der Film-noir-Tradition gehört, sind die Motive der Beteiligten ebensowenig leicht zu durchschauen wie das Große Ganze, auf das alles hinausläuft. Unterwegs zur abschließenden Klärung der Frage(n) „Wer mit wem warum gegen wen?“ hält Broken City allerdings allerhand Abwechslung bereit. Sowie in Form von Russell Crowes Hostetler, genauer gesagt Hostetlers grauenhafter Frisur (oder womöglich gar Toupet?), einigen Grund zur Heiterkeit. Mit Gusto wirft Crowe sich in die Rolle des Machtmenschen, des eitlen und selbstgefälligen Manipulators und Machertypen, des Hochmuts, der vor dem Fall kommt. Es ist dies eine Charge, die er geradezu traumwandlerisch beherrscht und doch immer weiter perfektioniert. Mit feinen Ziselierungen wie einem Zucken der Augenlider, als Hostetler in die Enge getrieben wird. Oder mit großkotzigen Gesten, die seine Gegner einschüchtern sollen. Das sind allerdings Kaliber vom Schlage Jeffrey Wright als tückischer Polizeichef und Mark Wahlberg in seiner Paraderolle des wohlmeinenden Kerls mit großem Herzen und Ehre im Leib.