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Alles eine Frage der Zeit / About Time

| Ines Ingerle |

Zeitreisefilm, einmal ohne Special Effects, dafür mit „Real-Life-Feeling“

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Mit 21 Jahren erfährt Tim (Domhnall Gleeson) von seinem Vater (Bill Nighy), dass alle männlichen Mitglieder der Familie die Fähigkeit besitzen, in ihrer persönlichen Vergangenheit zurückzureisen. Was zunächst wie ein schlechter Scherz klingt, erweist sich als Tatsache und somit für Tim als Möglichkeit, sein Leben zu verändern. Eine Reise in der Zeit hat jedoch auch ihre Tücken, wie Tim bald gewärtigen muss: Bei einem „Dinner in the Dark“ lernt er die bezaubernde Mary (Rachel McAdams) kennen. Just am selben Abend läuft jedoch die Premiere eines befreundeten Regisseurs schief, und Tim beschließt zurückzureisen, um rettend eingreifen zu können. Das bedeutet nur leider, dass das Treffen mit Mary niemals stattgefunden hat und Tim einen Weg finden muss, um die Frau seiner Träume wiederzufinden. Je mehr Reisen in die Vergangenheit er antritt, desto klarer kommt er zur Erkenntnis, dass man jeden Tag so leben und genießen sollte, als gäbe es keine Zeitreiseoption.
Die Filmografie von Regisseur Richard Curtis ist lang. Blackadder (1983), Mr. Bean (1990), Four Weddings and a Funeral (1993), Notting Hill (1999), Bridget Jones’ Diary (2001) und Love Actually (2003) sind nur einige der vielen erfolgreichen Filme und Serien, bei denen er als Autor oder Regisseur mitgewirkt hat – sie lassen die Essenz erkennen, die in seinem Filmschaffen stets zu finden ist: Tiefsinnigkeit, gepaart mit einer großen Portion Humor. Curtis’ Filme regen zum Nachdenken an und laden zum Lachen über die eigenen Unzulänglichkeiten ein, die wir in den Hauptfiguren wiederfinden.  
So auch in About Time. Hier begegnen wir einem Helden, der ein wenig schusselig und mitunter zu fahrig ist, aber mit jenem gesunden Selbstvertrauen ausgestattet, das auch den uncooleren Kerl das Leben gut meistern lässt. Domhnall Gleeson (einem breiten Publikum bekannt geworden durch seine Rolle des Bill Weasley in der Harry Potter-Serie) könnte unkonventioneller und daher passender für die Rolle kaum sein, die schauspielerische Bandbreite des 30-Jährigen beeindruckt.
Rachel McAdams sieht wieder einmal hinreißend aus, und wer noch nicht in sie verliebt war, wird es spätestens nach diesem Film sein. Auch an den Leistungen der restlichen Besetzung kann nichts bekrittelt werden. Schade nur, dass der Film zu viele große Themen – darunter Selbstfindung, Sinn des Lebens, Familiengefüge, Alkoholabhängigkeit und Tod – auf einmal anschneidet, sodass er insgesamt zu ambitioniert anmutet und so über den Status als vergnüglich kurzweiliges, wenngleich nicht besonders nachhaltiges Kinoerlebnis nicht hinauskommt.