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Escape Plan

Escape Plan

| Ralph Umard |

Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger leiden unter den Zuständen in einem futuristischen Hochsicherheitsgefängnis.

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Privatwirtschaftlich betriebene, profitorientierte Zuchthäuser gibt es schon heute in den USA; nachgewiesen ist die Anwendung von Folter im Gefangenenlager Guantánamo, wo Terrorverdächtige auf unbestimmte Zeit weggesperrt werden. So erscheint die fiktive, hypermodern gestaltete High-Tech-Haftanstalt in dem überraschungsreichen Gefängnisdrama Escape Plan gar nicht so realitätsfern. Da sind die in gläsernen Zellen eingeschlossenen Insassen ständiger Beobachtung durch ihre Mithäftlinge und durch die vermummten, wie Androiden auftretenden Aufseher ausgesetzt. Widerspenstige werden zusammengeknüppelt oder in beklemmend engen Marterkammern mit glühend heißem Scheinwerferlicht malträtiert. Dass sich jemand freiwillig solchen Torturen aussetzt, ist kaum vorstellbar, im Handlungszusammenhang dieses Horrorszenarios aber wahr.

Denn Ray Breslin (Stallone) testet als Gefängniskonstrukteur und Fluchtspezialist berufsmäßig die Ausbruchssicherheit im Strafvollzug, indem er sich inkognito als Arrestant hinter Gitter begibt. Bislang konnte der ausgefuchste Profi, unterstützt von seinem Mitarbeiterteam immer entwischen, doch im aktuellen Testfall geht es offenbar nicht mit rechten Dingen zu: Breslin wird unter Betäubung ins Supergefängnis eingeliefert, der Standort ist geheim, der Kontakt zu den Assistenten draußen abgebrochen. So ist der orientierungslose Experte angewiesen auf die Hilfe des Anstaltsarztes (Sam Neill) und von Mithäftlingen wie dem enigmatischen Muskelmann Emil Rottmeier (Arnold Schwarzenegger).

Trotz des beklemmenden Schauplatzes und einer Atmosphäre der Gewalt gibt es durchaus auch komische Szenen (etwa wenn Schwarzenegger unter der Folter auf Deutsch um Gnade winselt) und selbstironische Dialoge (Arnie: „You don’t look that smart“ – Sly: „You don’t either“). Jim Caviezel beeindruckt mit sinistrer Leinwandpräsenz in der Rolle des perfiden Gefängnisdirektors, der im Grunde ein ähnlicher Typ ist wie sein Gegenspieler Breslin. Sehr von sich eingenommen, ehrgeizig und stolz betrachten die beiden Männer ihre Auseinandersetzung als persönlichen Konkurrenzkampf. Bemerkenswert, dass die beiden Filmhelden beim mit der altbewährten „Zeitzünder“-Spannungsdramaturgie packend inszenierten Endkampf gemeinsame Sache mit dem Anführer der Muslimbruderschaft im Zuchthaus machen, der tapfer sein Leben opfert, während die Schurken – einmal mehr – im Dienste der CIA stehen.