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The Raid 2 / The Raid 2: Berandal

| Ralph Umard |

Ultraharter Martial-Arts-Action-Schocker aus Fernost

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Eine Steigerung ohnegleichen: Nach der mit Minibudget in einem Hochhaus gefilmten Martial-Arts-Schlacht The Raid (2011), die ohne nennenswerte Story und dramaturgischen Spannungsbogen mit spektakulären Gewaltdarstellungen frappierte, wartet der Waliser Gareth Evans nun mit einer Vielzahl von eindrucksvollen Schauplätzen, atemberaubenden Autostunts, packendem Handlungsgeschehen sowie einem hochdynamisch und einfallsreich in Szene gesetzten Kick&Klopp-Overkill mit hohem Gore-Faktor auf, der in puncto Brutalität und kinetischer Wucht kaum zu überbieten ist.

Die Atmosphäre ist überwiegend trist, viele Bilder sind in trübes, monochromes Licht getaucht, andauernd regnet es. Evans zeichnet in Personalunion für Buch, Regie und Schnitt verantwortlich, man spürt, dass er mit Herz und Seele bei der Sache ist. Für den Dreh der motorisierten Verfolgungsjagden und Karambolagen auf den Straßen hat er Bruce Law aus Hongkong engagiert, einen der besten seines Fachs. In einer prägnanten Nebenrolle als zottelmähniger Profikiller Prakoso wirkt wieder Yayan Ruhian mit, ein Meister der indonesischen Showkampfart Pencak Silat, der als „Mad Dog“ im ersten Teil von The Raid mit Kampfakrobatik der Spitzenklasse begeisterte, außerdem ist er auch hier wieder mit zuständig für die Choreografie der Fights.

In der Hauptrolle als extrem schlagstarker Undercover-Cop Rama (Deckname Yuda) verprügelt Iko Uwais massenweise böse Buben. Rama gewinnt das Vertrauen des schnöseligen Sohnes eines indonesischen Gangsterbosses, der die Macht in der Unterwelt von Jakarta mit einem Yakuza- und einem Triaden-Oberhaupt paritätisch teilt. Der Junior leidet unter seinem autoritären Vater, er brennt ehrgeizig darauf, selber die Geschäfte zu leiten und stiftet Unfrieden unter den Klan-Chefs. Ramas Finalkampf gegen einen ebenbürtigen Gegner wird als Kung-Fu-Duell zunächst Oldschool-mäßig in langen Einstellungen gefilmt, was langjährige Kampfsporterfahrung seitens der Akteure voraussetzt; dann artet der Schlagabtausch aus zu einer wilden Keilerei, die Kamera wirbelt herum, der Schauplatz, eine strahlend weiße Restaurantküche, wird heftig mit Blut besudelt.

Kein Film für Feingeister, doch Fans knochenhart inszenierter Martial-Arts-Gefechte kommen bei diesem furiosen Action-Spektakel, das trotz Überlänge nie langweilig wird, voll auf ihre Kosten.