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5 Zimmer Küche Sarg / What We Do in the Shadows

5 Zimmer Küche Sarg / What We Do in the Shadows

| Angela Sirch |

Originelle Mockumentary mit Biss

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Dass Jemaine Clement einen wunderbar absurden Sinn für Humor hat, durfte der neuseeländische Comedian, Schauspieler und Allround-Musiker bereits als Hälfte der Comedy-Band Flight of the Conchords unter Beweis stellen, die er gemeinsam mit Bret McKenzie ins Leben rief und die Basis für eine Radio- wie auch eine Fernseh-Serie war, in der die beiden unter anderem in nicht einmal zwei Minuten den Inhalt der Herr der Ringe-Trilogie in einen Metal-Hip Hop-Song packten.

Nach einem 2005 mit ähnlichem Konzept präsentierten Kurzfilm taten sich Clement und sein „The Humourbeasts“Partner Taika Waititi nun erneut zusammen und präsentieren uns eine ganz neue Sicht auf die Schattenwelt. Die drei Vampire Viago, Vladislav und Deacon berichten in dieser herrlich abstrusen Mockumentary über die Herausforderungen einer Vampir-WG und des untoten Lebens im 21. Jahrhundert. Die Schwierigkeit, jegliches Sonnenlicht aus der Wohnung zu verbannen, ist ein Kinderspiel im Vergleich zum Versuch, die Mitbewohner zum Abwaschen des blutigen Geschirrs und dem Auslegen von Handtüchern und Zeitungen vor dem Aussaugen der Gäste zu bewegen. Der recht unkommunikative achttausend Jahre alte Petyr, der den Keller der drei „Blutsbrüder“ bewohnt, ist dabei auch keine besonders große Hilfe.

Wir erfahren nicht nur vom Vor- und Nachtleben der verdammt alten Junggesellen, sondern auch von den neuen Problemen, die auf sie zukommen, als einer der Gäste nicht wie gewohnt als toter Nachtisch endet, sondern als frisch gebackener Vampir nichts Besseres zu tun hat, als aller Welt zu erzählen, was er so des Nachts treibt. What We Do in the Shadows wird nicht nur von den vielen witzigen Ideen getragen, sondern vor allem von den trotz allem sympathischen Charakteren und den hervorragenden Schauspielern. Die Authentizität wird durch wacklige Handkameras und Liebe zum Detail erzielt, wie etwa das Einblenden des Logos des frei erfundenen New Zealand Documentary Board.

Clement und Waititi gehen zudem auf amüsante Weise auf alte tradierte Vampir-Mythen ein. So stellt die Regel, dass Vampire eingeladen werden müssen, um einen Raum betreten zu können, ein erhebliches Hindernis beim Besuch von diversen Clubs und Discos dar. Auch wenn nicht alle Gags gleichermaßen einschlagen, ist dieser Film erfrischend originell, sowohl technisch als auch inhaltlich innovativ, skurril, unterhaltsam und deshalb sehr zu empfehlen.