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Zombiber / Zombeavers

| Jörg Schiffauer |

Vorsicht! Bissige Nagetiere

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Drei Studentinnen beschließen, eine kurze Auszeit vom Stress des Alltags am College zu nehmen und ein paar Tage in der Natur zu verbringen. Mit ihren drei Freunden quartieren sich die jungen Damen in einer kleinen Hütte am Rand eines idyllischen Sees ein, und man kann es förmlich spüren: Es wird nicht so harmonisch bleiben. Kaum ist die Nacht hereingebrochen, beginnen Ausschweifungen erotischer Natur, und spätestens jetzt – der Kanon des Horror-Genres bleibt in solchen Angelegenheiten unerbittlich – ist klar, dass der Ausflug böse enden muss. Ungeschickterweise haben die Hinterwäldler von der örtlichen Müllabfuhr ein paar Tage zuvor ein Fass mit Giftmüll verloren, womit die Malaise bereits in Gang gesetzt wurde. Besonders die lokale Biber-Population hat nämlich ziemlichen Schaden genommen. Die sonst recht putzigen Nager mutieren zu einer besonders aggressiven Spezies, die zudem eine üble
Besonderheit aufweist. Bringt man sie um, verwandeln sie sich in Zombie-Biber. Und von diesen Kreaturen sollte man sich lieber nicht beißen lassen, denn welche Folgen der Biss eines Zombies hat, gehört ja längst zum populärkulturellen Allgemeinwissen.

Das hört sich wie ziemlicher Unsinn an – ist es natürlich auch, aber einer der höchst vergnüglichen Sorte. Zombeavers bemächtigt sich geschickt der allseits bekannten Grundmuster und Strukturen des Horrorfilms, um die strikte Kanonisierung des Genres dem Zuschauer hohnlachend um die Ohren zu schlagen. Von Anfang an ist alles ein wenig zu schrill, sind die College-Girls ein wenig zu leicht bekleidet, die Charaktere samt Figurenkonstellation wie auf dem Reißbrett bei der Konstruktion eines Slasherfilms entworfen.

Spätestens wenn die mittels Animatronic – im Zeitalter von CGI eine Technik, die herrlich antiquiert erscheint – in Bewegung gesetzten Bibermodelle auftauchen, gerät das alles zu einer bluttriefenden Farce. Weil die Schauspieler jedoch auch inmitten des allergrößten Blödsinns konsequent so agieren, als sähen sich ihre Charaktere echten Bedrohungen in einem „ernst“ inszenierten Horrorfilm gegenüber, entwickelt sich eine stetige Diskrepanz zwischen diesem Spiel und der Aberwitzigkeit der Inszenierung. Daraus entwickelt Zombeavers eine ganz eigene Dynamik, die eine geschickte Balance zwischen Genre-Satire und Spannung aufrechtzuerhalten versteht, was dem Ganzen trashigen Charme verleiht. Zitate aus Klassikern wie Night of the Living Dead oder The Texas Chainsaw Massacre verraten eine Liebe zum Detail, die das Vergnügen auch für Horror-Aficiniados komplett macht.