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Logan Lucky

Filmkritik

Logan Lucky

| Ralph Umard |

Eine Gruppe glückloser Hillbillies will durch einen gewagten Raubüberfall ans große Geld kommen.

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Auf der Logan-Familie liegt ein Fluch. Das glaubt zumindest Clyde Logan (Adam Driver), der beim Kriegsdienst im Irak eine Hand verloren hat. Die Sportlerkarriere seines älterer Bruders Jimmy (Channing Tatum) endete jäh auf Grund einer Knieverletzung, wegen der er dann auch noch seinen Job als Minenarbeiter verliert. Doch Jimmy ist nicht abergläubisch und trotz seines proletenhaften Habitus recht smart, und so plant er einen logistisch kniffligen Einbruch in die Katakomben des Charlotte Motor Speedway in North Carolina, um die Eintrittsgelder und Wetteinnahmen beim höchstdotierten Stock-Car-Rennen des Jahres zu erbeuten. Dazu benötigt er die Hilfe eines Spezialisten für Tresorsprengungen (Daniel Craig), der bezeichnenderweise Joe Bang heißt, jedoch im Gefängnis sitzt, was das Unternehmen arg kompliziert.

Steven Soderberghs höchst unterhaltsames Caper-Movie ist gleichermaßen witzig und spannend, der treibende Rock-Soundtrack mit Klassikern wie „Fortunate Son“ von Creedence Clearwater Revival steigert die Dynamik des Geschehens. Gleichzeitig funktioniert der Film auch als kritische, lokalkoloritreiche Gesellschaftssatire, die Wasserverschmutzung, Pfusch am Bau und gnadenlos bürokatische Versicherungspraktiken anprangert. Es geht um die Smartphone- und Internet-Besessenheit der Menschen, um Nationalstolz, Lokalpatriotismus, Bigotterie, sowie um US-typische Show-Veranstaltungen wie Stock-Car-Rennen oder Schönheitswettbewerbe für Kinder. Der Humor ist staubtrocken, die Dialoge könnten von den Coen-Brüdern stammen, ebenso einige absonderliche Haupt- und Nebenfiguren (mit Hilary Swank als dünkelhafte FBI-Agentin oder Country-Star Dwight Yoakam als scheinheiliger Gefängnisdirektor glänzend besetzt). Während Channing Tatum in der Rolle als Spiritus Rector des Raubzugs zurückhaltend auftritt und charakterlich realistisch wirkt, gestaltet Adam Driver seinen Charakter reichlich skurril, spielt ihn stoisch mit Buster-Keaton-Mimik. Köstlich Brian Gleasons und Jack Quaids überzeichnete Darstellung zweier Hinterwäldler, doch Daniel Craig als ihr älterer Bruder stiehlt allen die Show. Mit sichtlichem Gusto zeigt sich der beinharte Bond-Darsteller hier mit blondem Bürstenhaarschnitt und in schwarz-weiß gestreifter Sträflingskluft als begnadeter Komiker. Nahaufnahmen seines Gesichts mit Weitwinkelobjektiv unterstreichen die witzige Wirkung.