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No Way Out – Gegen die Flammen / Only the Brave

No Way Out – Gegen die Flammen

| Ralph Umard |

Helden an der Heimatfront

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TV-Nachrichtenbilder von katastrophalen Waldbränden kennt man. Wie lebensgefährlich und belastend die Arbeit der Brandbekämpfer im Einzelnen ist, zeigt die wahre Geschichte der Feuerwehr-Crew „Granite Mountain Hotshots“, deren tragisches Schicksal im Juni 2013 für Schlagzeilen sorgte.

Die Milieuschilderung vom ariden Provinzschauplatz im Wüstenstaat Arizona bietet pure Americana: Pick-up-Trucks fahrende Blue-Collar-Typen, die biertrinkend im Saloon auf „Copperhead Road“ von Steve Earle abfahren, Wildwest-Landschaftsaufnahmen mit Pferderanch und Klapperschlange.

Zunächst ist zu sehen, wie das zwanzigköpfige Team unter der Leitung von Eric Marsh (Josh Brolin) zu einer hochprofessionellen Spezial-Einheit geformt wird, ergänzt von Einblicken in das problematische Eheleben des markigen Chefs mit seiner sensiblen Gattin, einer Pferdetrainerin (Jennifer Connelly). Die harte Ausbildung, ihr Rollenverhalten, Male bonding und die Kampfeinsätze bei Feuersbrünsten verlaufen nach dem Muster einschlägiger Kriegsfilme – nur dass die Gegner hier nicht feindliche Soldaten, sondern Naturgewalten sind. (Ko-Drehbuchautor Ken Nolan reüssierte übrigens 2001 mit seinem Skript für Black Hawk Down.)

Der trotz flammendem Inferno nicht reißerisch, sondern relativ naturalistisch gestaltete Film richtet das Augenmerk besonders auf kameradschaftliche und familieninterne Aspekte im Dasein der vor Machismo strotzenden Feuerwehrmänner. Miles Teller spielt dabei eine besondere Rolle als juveniler Junkie, der seiner neugeborenen Tochter zuliebe Verantwortungsbewusstsein entwickelt und zum mutigen Mann reift im Kreise der „good ole boys“, die miteinander durchs Feuer gehen. Nach bewundernswerten Auftritten als Jazz-Drummer in Whiplash (2014) und Boxer im Biopic Bleed for This (2016) zeigt Teller nun erneut enorme Leidensbereitschaft.

Besser noch als ihm gelingt es Jennifer Connelly als vernachlässigter Ehefrau, echte Gefühle glaubhaft auszudrücken, selbst bei heftigen Temperamentsausbrüchen. Josh Brolin verkörpert souverän einen Alpha-Mann vom Schlage John Waynes, Jeff Bridges als sein abgeklärter Vorgesetzter und Mentor verliert nur einmal die Fassung. Wie er dann bei einer erschütternden Nachricht, die ihn per Telefon erreicht, schwer getroffen aufstöhnt, zeugt von tief empfundener Trauer. Wenn am Ende die Tragik des Geschehens kulminiert, ist man selber zu Tränen gerührt.

 

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