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Destination Wedding

| Angela Sirch |

Liebeskomödie, erfrischend anders

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Frank und Lindsay können einander nicht leiden. Eine Ausgangssituation, die schon für so manche Romanze eine hervorragende Grundlage geboten hat, so auch der, die Victor Levins Destination Wedding in Szene setzt. Auch wenn der Sommer geradezu prädestiniert ist für vergnügliche, leichte Unterhaltung, fragt man sich, was diesen Film von jeder anderen Liebeskomödie der letzten Jahre unterscheidet  – und man wird fündig.

Was Destination Wedding so besonders macht, sind die Schauspieler, die Dialoge und die Erzählweise. Mit Keanu Reeves hat Levin einen Darsteller gecastet, der meist die Rolle des schweigsamen Actionhelden spielt, doch hier als pessimistischer, zynischer, schwarzhumoriger Mann zu sehen ist, der nicht den Helden spielen, sondern am liebsten von allen in Ruhe gelassen werden möchte. Winona Ryder als weiblicher Gegenpart wiederum brilliert als neurotisch-hektische Frau, die trotz schmerzhafter Rückschläge in Bezug auf die Liebe nicht die Hoffnung aufgeben möchte. Die beiden begegnen einander auf einem Flughafen und stellen bald fest, dass sie auf dem Weg zur selben Hochzeit sind. Lindsay stellt sich ihrem Ex, über den sie auch nach sechs Jahren noch nicht hinweg ist, und Frank trifft auf seine Verwandtschaft, zu der er nicht einmal eine negative Verbindung hat, sondern die meiste Zeit gar keine. Das Schicksal (oder auch das Brautpaar, dem Lindsay unterstellt, dass es sie und Frank verkuppeln möchte) platziert die beiden stets nebeneinander, sei es im Flugzeug, im Hotel oder bei der Hochzeit selbst, die als mehrtägiges, dekadentes Fest in den Weinbergen stattfindet.

Am auffälligsten an Destination Wedding ist der Umstand, dass die Sache als Zwei-Personen-Stück daherkommt. Alle anderen Figuren sind Statisten ohne Text, die alleine dazu da sind, die spritzigen, rasanten Schlagabtäusche von Lindsay und Frank zu befeuern. Mit viel Sarkasmus und schwarzem Humor liefern einander die beiden Wortgefechte ganz im Stil schwindelerregender Screwball-Komödien. Die charmant, dezent prickelnde Chemie der beiden Hauptdarsteller gibt der ganzen Geschichte den Feinschliff. Die beiden führen Gespräche über Beziehungen, Verwandtschaft, die Liebe und das Leben und stellen, je weiter das Hochzeits-Wochenende fortschreitet, fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie anfangs gedacht haben.

Ja, das klingt nach einer klassischen Liebeskomödie, bei der man das Ende vorab schon kennt, aber den unterhaltsamen, ungewöhnlich gestalteten Weg dorthin sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

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