ray Filmmagazin » Komödie » Dumm und Dümmehr
Dumm und dümmehr

Dumm und Dümmehr

| Andreas Ungerböck |

Wenn man die Bad-Taste-Filme der Farrelly-Brüder nicht mag, ist man auf verlorenem Posten und braucht auch diesen hier nicht zu sehen. Wenn man ihnen etwas abgewinnen kann, stellt man mit Freuden fest, dass sie sich nach einigen eher mageren Jahren hier zu neuer, alter Größe aufgeschwungen haben.

Werbung

Allein die Idee, einem (scheinbar) fix und fertig abgeschlossenen Film (Dumb and Dumber, 1994) nach 20 Jahren ein Sequel angedeihen zu lassen, ist schon schräg. Dabei haben sie sich streng an die geheime Formel aller guten Sequels („Mehr vom Selben, nur anders“) gehalten, und sie haben eine Fülle von mehr oder weniger geschmackvollen Gags parat, die zu mindestens 91% zünden, und das ist weiß Gott keine schlechte Qutote.

Jim Carrey und Jeff Daniels, die liebenswertesten Dummköpfe der jüngeren Filmgeschichte, sind wieder dabei, und sie machen wieder so viel falsch, dass einem schier der Atem stockt, wenn man nicht gerade mit Lachen beschäftigt ist. Es kommt schon vor, dass sie mit einem Brief in der Hand von der Absenderadresse losfahren – und genau dort wieder landen, weil sie den Brief die ganze Zeit verkehrt herum gehalten haben. Aber der Reihe nach: Lloyd Christmas (Carrey) ist noch immer noch in der Psychiatrischen Klinik, wo er von seinem Freund Harry Dunne (Daniels) aufopfernd besucht und gepflegt wird. Doch endlich erwacht er aus seiner katatonen Starre (er wollte nur Harry verarschen, was ihm ohne Zweifel 20 Jahre lang gelungen ist), und die beiden können losziehen, um für Harry eine neue Niere zu organisieren, die dieser dringend braucht. Weil es keine leiblichen Verwandten gibt (die Eltern, die Harry für solche gehalten hat, sind chinesischer Abstammung, also definitiv seine Adoptiveltern), ist er umso glücklicher, als er erfährt, dass er vor mehr als 20 Jahren eine Tochter gezeugt hat. Also machen sich die beiden nach einem Besuch bei der Mutter (Achtziger-Jahre-Ikone Kathleen Turner, was für ein freudiges Wiedersehen!) auf, Penny, so heißt die junge Dame, zu suchen.

Es wären nicht die Farrellys, wenn nicht alles, was bis zum erwartbaren Happy End passiert, so schiefginge, wie es nur schiefgehen kann. Menschen werden verwechselt, Autos zu Schrott gefahren, Körperfunktionen zur Sprache gebracht, die sonst eher nicht-öffentlich sind, es gibt ein mexikanisch-chinesisches Restaurant, das jeder Beschreibung spottet, einen Bösewicht, der sich seiner Umgebung anverwandeln kann (hallo, Terminator 2), und es stellt sich heraus, dass es, unglaublich, aber wahr, einen Menschen gibt, der noch dümmer ist als Harry und Lloyd. Jeff Daniels, den man leider viel zu selten sieht, ist erneut umwerfend komisch als in die Jahre gekommener „Blödmann“ mit Herz, Jim Carrey mit seiner abgemagerten Figur samt verheerendem Topf-Haarschnitt steht ihm um nichts nach. Dazu gibt es jede Menge irrwitziger Nebenfiguren, die auch so ihre Macken haben, und ein fulminantes Finale bei einer High-Brow-Wissenschaftlerkonferenz, in dessen Rahmen sogar Stephen Hawking sein Fett abbekommt. Dümmehr, aber lustig.